Mit dem Programm „Visions of Venus“ greift die irische Singer-Songwriterin Wallis Bird klanglich nach den Sternen und widmet sich gleichzeitig der mythologischen Gestalt als Göttin der Liebe und Schönheit. Doch Obacht! Klischees werden hier nicht bedient, befindet sich die moderne Frau doch noch immer viel zu oft „Zwischen Welten“, um das Festivalmotto zu zitieren: Nach Emanzipation strebend wird sie von der Werbung und überkommenen Ansichten an der Oberfläche des schönen Scheins gefangen gehalten. Nicht umsonst waren es über Jahrhunderte meist Männer, die das Bild der Frau zeichneten. In Wirklichkeit braucht die Damenwelt allerdings keine Hilfe, um sich zu behaupten und darzustellen! Dafür stehen die „Visions of Venus“, die Wallis Bird zusammen mit der klassischen Band SPARK zu einem ausdrucksvollen Klanggemälde komponiert hat: Sie stammen nämlich durchweg aus der Feder von Dichterinnen bzw. Komponistinnen! Fast 900 Jahre, acht Nationen und drei Kontinente umspannt das Programm, das von einer Hildegard von Bingen über den italienischen Frühbarock bis zu den eigenen Songs der Irin oder Kate Bushs Song „Babooshka“ reicht. Und das ist gleich doppelt spannend: Auf der einen Seite lernt man die verschiedenen Rollen des Weiblichen kennen, auf der anderen Seite hört man kunstvoll konzentrierte Arrangements: Barock trifft auf Dancefloor, stille Poesie auf frischen Groove.